Die „Wichtigen Themen“ sind im Dialog mit Neumünsteraner Bürgerinnen und Bürgern entstanden und bildeten die Grundlage für meine Wahl zum Oberbürgermeister 2021. Ich nehme diese gemeinsam entwickelten Themen sehr ernst und werde in meiner Amtszeit stetig daran arbeiten diese Ideen für eine erfolgreiche Zukunft Neumünsters zu realisieren.
Nun zum Thema Bildung: Beste Bildung und gleiche Bildungschancen für alle Menschen sind ein zentrales Ziel meiner Arbeit. Gerade in unserer Stadt zeigt sich, dass Erfolg in der Schule stark von der Herkunft abhängt. In Neumünster, wo zu viele Kinder arm und benachteiligt aufwachsen, entscheiden sich Lebenswege häufig schon sehr früh. Das muss sich ändern! Klar ist: Bildung liegt nicht alleine in der Verantwortung der Kommune. Ich will aber, dass sich die Verantwortlichen in dieser Stadt künftig entschlossener dafür einsetzen, dass alle Kinder mit gleichen Bildungschancen aufwachsen.
Gute Betreuung für unsere Kinder
Bildung fängt schon in der KiTa an. Mein Ziel ist, dass es in Neumünster für jedes Kind einen Platz in der KiTa oder bei einer Tagespflegeperson gibt. Das ist ein gesetzlicher Anspruch der Eltern. Der Oberbürgermeister muss dafür sorgen, dass der auch erfüllt wird. Aktuell kommt die Stadt mit den dafür notwendigen Bauprojekten nicht hinterher. Deshalb werde ich die Optimierung der Abläufe in der Bauverwaltung zur Chefsache machen.
In Neumünster leben viele Familien in Armut. Familien mit besonderen Herausforderungen brauchen auch besondere Unterstützung. Damit diese Kinder und Jugendlichen nicht als Erwachsene in die gleichen Teufelskreise aus Armut, Arbeitslosigkeit und Abgehängtsein geraten, braucht es noch viel mehr Engagement: Die besten KiTas und Schulen gerade dort, wo Kinder die schwierigsten Startbedingungen haben.
Familien aktiv unterstützen
Unterstützung für die Eltern ist genauso wichtig – denn der Sozialstaat kann nicht alles auffangen, was Eltern nicht schaffen. Wir brauchen gute öffentliche Angebote, für die kein oder nur wenig Geld benötigt wird: Stadtbüchereien, Schwimmbäder, Jugendtheater, Skatebordparks, Jugendtreffs, Ferienangebote und einen starken Jugendverband. Denn ich bin mir sicher: Bekommen Kinder und Jugendliche Rückenwind, Unterstützung und Geborgenheit, dann können sie eigenverantwortliche, auf eigenen Füßen stehende Erwachsene werden.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ganz entscheidend. Dabei geht es aber nicht um das Verwahren der Kinder bis zum Feierabend der Eltern, sondern um gute frühkindliche Bildung. Dazu gehört auch ein Mittagessen sowie ein passendes Gleichgewicht zwischen Förder- und Bewegungsangeboten, musischen Angeboten und Erholungsphasen. Dafür will ich die Koordination zwischen KiTas, Schulen und Vereinen verbessern und Ganztagsangebote ausbauen.
Das digitale Klassenzimmer
Die Schulen in Neumünster brauchen ein Update. Gerade die Corona-Pandemie zeigt, was wir in den vergangenen Jahren im Bereich der Digitalisierung unserer Schulen versäumt haben. Die Kreidezeit muss beendet werden. Alle Klassenzimmer brauchen dafür die passende technische Ausstattung. Das heißt, dass die Schulen in Neumünster ein stabiles und flächendeckendes WLAN und alle Lehrenden und Lernenden die passenden Endgeräte erhalten. Bildungserfolg darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein. Wir müssen alle Fördermöglichkeiten von Bund und Land ausschöpfen, um dieses Ziel zeitnah zu erreichen.
Die moderne Technik muss gepflegt werden. Dabei setze ich einerseits auf die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, so wie ich es an der Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld mit den dortigen Medienscouts erfahren konnte. Das allein reicht aber nicht. Die Stadt soll ihren Teil der Verantwortung mit „Hausmeisterdiensten für digitale Infrastruktur“ übernehmen, die sich um die Einrichtung und Pflege der technischen Systeme kümmern und die Software zentral administrieren. Das will ich in Kooperation mit den Stadtwerken voranbringen.
Noch wichtiger als die Ausstattung mit Endgeräten und digitaler Infrastruktur ist die Unterstützung der Lehrenden. Der digitale Unterricht ist keine Online-Version bisheriger Unterrichtskonzepte, sondern erfordert neue Wege. Die Lehrkräfte sollen in Neumünster beste Arbeitsbedingungen haben, ihre große Motivation darf nicht an technischen Hürden scheitern. Dazu wollen wir den qualifizierten Austausch zwischen den Schulen in der Stadt stärken und moderieren.
Moderne Schulgebäude
Digitalisierung an Schulen ist im Fokus der Öffentlichkeit. Die beste Ausstattung bringt aber wenig, wenn viele Gebäude marode sind oder den Anforderungen modernen Unterrichts nicht entsprechen. In den Schulen sind Toilettenanlagen kaputt, für Sportunterricht fehlen Hallen und für den Ganztagesunterricht mangelt es an passenden Räumen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Ratsversammlung hat daher seit Jahren Projekte zur Modernisierung der Schulen beschlossen. Es wurden Fortschritte gemacht, aber es dauert viel zu lange in der Umsetzung und wir sind längst nicht am Ziel.
Zahlreiche Fördermittel von Land und Bund stehen bereit. Es wird aber zu wenig umgesetzt und die vorhandenen Mittel werden nicht abgerufen. Die Modernisierung der Wilhelm-Tanck-Schule ist vor fünf Jahren beschlossen worden – und es fehlt bis heute der erste Spatenstich. Und das ist kein Einzelfall. Für diese Aufgaben brauchen wir eine leistungsfähige Bauverwaltung. Ich werde alles daransetzen, die Neumünsteraner Schulen so schnell und umfänglich wie möglich zu modernisieren und dauerhaft instand zu halten.