Die „Wichtigen Themen“ sind im Dialog mit Neumünsteraner Bürgerinnen und Bürgern entstanden und bildeten die Grundlage für meine Wahl zum Oberbürgermeister 2021. Ich nehme diese gemeinsam entwickelten Themen sehr ernst und werde in meiner Amtszeit stetig daran arbeiten diese Ideen für eine erfolgreiche Zukunft Neumünsters zu realisieren.
Nun zum Thema: Die Innenstadt in Neumünster steht am Scheideweg. Die Konsumgewohnheiten ändern sich, die Schließung von Karstadt war nur das letzte Kapitel einer langen Entwicklung, in der die Innenstadtentwicklung nicht aktiv gestaltet wurde. Der Stadtplanung ist es weder gelungen zeitgemäße, noch rechtzeitige Lösungen zu finden. Und es ist auch zu einfach, allein dem Online-Handel die Schuld am Leerstand zu geben.
Ich bin überzeugt: Die Innenstadt von Neumünster hat eine Zukunft – dafür müssen wir sie aber gemeinsam neu erfinden: Das Konzept der Sparkasse für die Nachnutzung des Karstadt-Gebäudes zeigt beispielhaft, wie es gehen kann.
Die Innenstadt neu erfinden
Die Neumünsteraner Innenstadt hat nur dann eine Zukunft, wenn sie mehr ist als eine „Shoppingmeile“. Unsere Innenstadt soll wieder zu einem Ort der Begegnung werden, und das nicht nur an Markttagen.
Wir müssen wieder Leben, Arbeiten und Wohnen in der Innenstadt verbinden – und Leben ist mehr als Einkaufen, ist mehr als Konsum. Wie unsere Stadtmitte aussehen soll, das will ich in einem breiten Beteiligungsprozess mit den Bürger*innen diskutieren. Diese Diskussion ist ergebnisoffen, aber einige Punkte sind offensichtlich:
- Die Innenstadt muss für alle Neumünsteraner*innen gut zu erreichen sein
- Die Innenstadt muss für alle Neumünsteraner*innen nutzbar und barrierefrei sein
- Nicht nur der Einzelhandel ist wichtig für das Herz unserer Stadt – junge und ältere Menschen sollen den öffentlichen Raum zum Verweilen, Unterhalten, zum Spielen und für andere Freizeitgestaltung nutzen können.
Dafür will ich auch das Innenstadt-Management neu aufstellen. Dadurch können unterschiedliche Initiativen zur Stärkung der Innenstadt zu gemeinsamen Aktionen verbunden werden. Der Groß- und Kleinflecken sind unsere öffentlichen Wohnzimmer.
Eigentum verpflichtet, dem Leerstand den Kampf ansagen

Eigentum verpflichtet – gerade auch die Eigentümer*innen der Immobilien in der Innenstadt. Ich werde dem Leerstand den Kampf ansagen. Schluss mit verfallenden Gebäuden, Schandflecken und heruntergekommenen Ecken! Eine Stadtverwaltung hat mit dem Bauordnungsrecht Instrumente, um aktiv einzugreifen.
Der erste Schritt ist der Dialog mit den Eigentümer*innen und der Aufbau eines Leerstandkatasters. Ich will an das gemeinsame Verantwortungsgefühl appellieren und mich für eine Mietpreis-Gestaltung einsetzen, die zur neuen Realität passt. Dazu werde ich in den ersten 100 Tagen eine „Eigentümerversammlung“ einberufen.
Wenn Immobilien zum Verkauf stehen, sollten wir als Stadt auch selbst kaufen, um Gestaltungsmöglichkeiten zurück zu gewinnen. Die Innenstadt gehört in die Hand derjenigen, denen sie am Herzen liegt, und das sind oft nicht Erbengemeinschaften am Tegernsee oder internationale Immobilienfonds. Als Eigentümer können wir gemeinsam entscheiden, welches Angebot wir in den Geschäften haben wollen und wir können mit moderaten Mieten den Inhaber*innen die Chance bieten, sich mit ihrem Angebot zu etablieren. Das ehemalige City-Büro der WoBau in der Lütjenstraße kann so ein Pilotprojekt sein.
Ich will prüfen, ob wir die Einzelhändler*innen in der Innenstadt zu einer Partnerschaft zur Attraktivierung von City‑, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen (PACT) zusammenschließen können, um gemeinsam die Anziehungskraft zu steigern. Dadurch können sich private Partnerschaften bilden, die gemeinsam Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt entwickeln. Dabei sollen die städtebaulichen Zielsetzungen der Gemeinde unterstützt werden.