Die „Wichtigen Themen“ sind im Dialog mit Neumünsteraner Bürgerinnen und Bürgern entstanden und bildeten die Grundlage für meine Wahl zum Oberbürgermeister 2021. Ich nehme diese gemeinsam entwickelten Themen sehr ernst und werde in meiner Amtszeit stetig daran arbeiten diese Ideen für eine erfolgreiche Zukunft Neumünsters zu realisieren.
Nun zum Thema Wohnen: Der Immobilienmarkt in Neumünster ist weniger angespannt als in anderen Städten. Gerade junge Familien können sich hier noch Wohneigentum leisten. Trotzdem sollten wir achtsam bleiben: Neumünster muss bezahlbar bleiben und auch künftig guten Wohnraum bieten. Meine Prorität: flächensparende Bebauungspläne anbieten, statt den Flächenfraß einfach nur zu verbieten.
Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, sieht man einerseits leerstehende Wohnungen und andererseits eine deutliche Bautätigkeit. Wir müssen die Fördermittel für Sanierung und energetische Umbauten nach Neumünster holen. Mit unserem Wohnungsbestand müssen wir umsichtig umgehen.
Stadtteilentwicklung mit den Menschen

Wir brauchen bunte und durchmischte Stadtteile mit unterschiedlichen Menschen, die Tür an Tür wohnen. Dafür braucht es eine aktive Baupolitik, die dafür sorgt, dass gleichermaßen hochwertige und sozial geförderte Wohnungen entstehen. Genossenschaften können dabei eine wichtige Rolle spielen. Die städtische Wohnungsbau GmbH Neumünster hat weiterhin die Aufgabe, modernen und bezahlbaren Lebensraum anzubieten und ihren Beitrag zu Stadtteilentwicklung zu leisten.
Stadtteilentwicklung ist jedoch nicht nur die Schaffung von Wohnraum – zu einem Stadtteil gehört mehr: Nachbarschaftstreffs, Nahversorgung und Freizeitangebot. Zur Verbesserung des Lebensgefühls zählt, dass wir öffentliche Orte aufwerten und es ermöglichen, dass jede Ecke der Stadt schöner und lebenswerter wird.
Der öffentliche Raum soll zum Verweilen einladen und dafür sorgen, dass Menschen sich wohlfühlen. Unabhängig vom Geldbeutel muss jeder in seinem Lebensumfeld die Möglichkeit haben, sich aufzuhalten, zu bewegen, Natur zu genießen oder sich an Begegnung und Miteinander zu erfreuen.
Ein Thema, welches auf uns zukommt, ist die hausärztliche Versorgung im Stadtteil. Viele Hausärzt*innen werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Wenn wir nicht aufpassen, fehlt bald der Hausarzt in der Nachbarschaft – ein Problem das wir heute schon in Faldera haben. Und auch da kann eine leistungsfähige Stadtverwaltung helfen, eine Lösung zu finden. Faldera soll wieder eine Hausarztpraxis bekommen – ein kommunaler Eigenbetrieb ist eine in Schleswig-Holstein erprobte Lösung dafür.
Unsere Art zu wohnen verändert sich – wir werden älter
Wir erleben zunehmende Veränderungen im Wohnverhalten, auf die wir rechtzeitig reagieren müssen. Die Bedarfe wandeln sich. Der Anteil älterer Menschen in der Stadt wird in den nächsten Jahren steigen – 2030 werden mehr als 21.000 Neumünsteraner*innen älter als 65 Jahre sein. Aber nur fünf Prozent der Älteren leben bereits in altersgerechten Wohnungen.
Fordern Behinderung, Krankheit oder Alter ihren Tribut, müssen Wohnung oder Haus barrierefrei umgebaut werden – oder es muss eine Alternative her. Ein barrierefreier Umbau kostet in Deutschland durchschnittlich rund 16.000 Euro. Das ist Geld, was viele Senior*innen nicht haben werden. Wir müssen deshalb schon heute Bundesmittel aus Programmen wie „Altersgerechter Umbau“ zum barrierearmen Umbau von Wohnungen und Häusern konsequent nach Neumünster lotsen. Dies ist zu ergänzen durch aufsuchende Altenhilfe und ein gutes Pflegeangebot. Wir wissen, wenn Nachbarn in der Aufgabe unterstützt werden, fällt es leichter, sich um die betagten Menschen nebenan zu kümmern.
Neumünster – ein Zuhause für Familien
Aber auch junge Menschen suchen in Neumünster passenden Wohnraum. Ich stehe für Innovationen in der Immobilienwirtschaft und bin offen für neue Wohnformen und ‑konzepte.
Mehr Wohnraum für Menschen bedeutet auch mehr Plätze für die Kinderbetreuung. Wir wollen eine attraktive Stadt für Familien sein. Das geht aber nur, wenn wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in jedem Stadtteil sicherstellen können. Familien wollen da leben, wo in der Umgebung auch ihre Kinder gut aufgehoben sind. KiTa, Hort und Kindertagespflege sorgen für die Versorgung der Kleinsten, Grundschulen mit zuverlässigem Ganztagsangebot und weiterführende Schulen in erreichbarer Nähe sind im nächsten Schritt wichtig. Wenn wir neuen Wohnraum schaffen, müssen wir dafür sorgen, dass auch die nötige Infrastruktur entsteht. Vorausschauende Stadtteilentwicklung muss ganzheitlich Denken – dafür will ich stehen. Auch Jugendliche brauchen Angebote im Stadtteil, Bolzplätze, Basketballkörbe, Übungsräume, die Ideen sind vielfältig, lasst uns zusammen überlegen, was geht.